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Auto polieren: So machen Sie es richtig
Ihr Fahrzeug zu polieren kann die Lebensdauer der Lackierung und Intensität der Farbe verlängern und Ihnen einen teuren Ausflug in die Autowerkstatt bzw. Zum Lackierer ersparen. Welche Details müssen Sie bei Ihrer Planung beachten, bevor Sie Ihr eigenes Fahrzeug polieren können? Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.
Warum sollte ich mein Auto polieren?
Schmutz, Dreck, Staub. Unsere Fahrzeuge sind täglich Wetter und Umwelteinflüssen ausgeliefert, die zu Schäden am Lack führen können. Eine Politur verbessert das Aussehen eines Fahrzeuges, gleicht Unreinheiten aus und wertet den Wagen auf. Professionelle Reinigungsdienste können Ihnen die Arbeit abnehmen, jedoch entscheiden sich viele Besitzer dazu, Ihre Autos selbst zu polieren. Gerade wenn Sie sich für den Verkauf Ihres Fahrzeuges entschieden haben oder dessen Zustand positiv beeinflussen wollen, ist eine neue Politur die beste Wahl.
Polieren und Wachsen ‒ was ist der Unterschied?
Der Reinigungsvorgang eines Fahrzeuges wird in drei Stufen eingeteilt: Er beginnt mit der Wäsche, geht mit der Politur weiter und endet mit dem Wachsen. Obwohl alle drei Stufen ein Teil des Prozesses sind, unterscheiden sie sich voneinander und erfüllen verschiedene Zwecke. Die erste Wäsche befreit das Fahrzeug von Schmutz und Ablagerungen, die sich im Laufe der Fahrten angesammelt haben. Beim Polieren wird der Lack aufbereitet, um kleine Kratzer und Unebenheiten auszubessern. Der letzte Schritt bringt eine Schicht Wachs auf die Oberfläche des Fahrzeuges. Diese fungiert wie eine zusätzliche Barriere, die Schmutz abprallen lässt und Schäden vorbeugt.
Wachse und Polituren werden oftmals als ein und dasselbe Produkt verkauft, unterscheiden sich jedoch gravierend voneinander. Das Wachs für die Autoreinigung wird aus den Blättern der Carnaubapalme gewonnen. Gemischt mit Lösungsmitteln und Ölen nimmt es einen flüssigen Zustand ein. Polituren bestehen aus Lösungsmitteln wie Terpentinöl und sind Scheuermittel. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, dass Wachse erst nach dem Polieren verwendet werden, da sonst Schmutz und Unebenheiten im Wachs eingeschlossen werden. Es ist also nicht nur die Politur, die den gewohnten Glanz hinterlässt, der Neuwagen so attraktiv für uns macht, sondern der komplette Reinigungsvorgang.
Polieren per Hand oder per Maschine?
Polieren kann auf per Hand und per Maschine durchgeführt werden. Beide Varianten erzielen dasselbe Ergebnis, allerdings gibt es Unterschiede bei der Anwendung. Die erste Variante ist die eindeutig günstigere, da keine Poliermaschine benötigt wird. Stattdessen werden die essenziellen Schritte des Poliervorgangs händisch durchgeführt. Der Nachteil: Sie müssen mehr Kraft anwenden als beim Einsatz einer Maschine, um ein präzises Ergebnis zu erzielen, und sollten mehr Zeit für den Prozess einplanen. Für Anfänger empfiehlt es sich, das Polieren erst mit der Hand durchzuführen, um ein besseres Gefühl für die Gegebenheiten Ihres Fahrzeuges zu gewinnen, bevor Sie sich für das Verwenden einer Poliermaschine entscheiden.
Polieren Schritt für Schritt
Sie sind bereit für das Polieren Ihres Fahrzeuges und wollen sofort loslegen? Das richtige Polieren braucht seine Zeit. Planen Sie den Reinigungsprozess demnach dann ein, wenn Sie sich in Ruhe Ihrem Fahrzeug widmen können, um potenzielle Fehler zu vermeiden. Schließlich behandeln Sie bei diesem Vorgang den Lack und damit die Farbe Ihres Wagens. In den nächsten Abschnitten erfahren Sie Schritt für Schritt, was für eine erfolgreiche Politur zu beachten ist.
Foto: © Pexels
1. Vorbereitung und Reinigung
Um Ihr Auto für den Poliervorgang vorzubereiten, ist ein schattiger Parkplatz oder ein geschützter Innenraum nötig. Stellen Sie Ihr Fahrzeug nicht auf einer nicht asphaltierten Straße oder einer Wiese ab, da Schmutz- und Staubpartikel im Laufe des Prozesses auf Ihren Wagen übergehen könnten. Direktes Sonnenlicht kann zudem die Seife auf Ihrem Wagen trocknen und somit zu bleibenden Schäden bei der Politur führen.
Beachten Sie bei der Wahl des Parkplatzes, dass die Fahrzeugwäsche in Österreich auf öffentlichem Grund nicht gestattet ist und gegen die StVO verstößt. Informieren Sie sich im Zweifelsfall bei Ihrer Gemeinde, wenn Sie sich nicht sicher über die rechtliche Lage sind.
Nachdem Sie einen passenden Ort gefunden haben, entfernen Sie alle Gegenstände, die beim Waschen und Reinigen stören beziehungsweise nicht nass werden sollen. Beginnen Sie schließlich mit dem Waschvorgang, indem Sie Ihr Fahrzeug von oben nach unten mit einem Wasserschlauch abspülen. Die Reifen und Felgen sowie die Unterseite des Wagens sollte dabei nicht ausgespart werden, da sich gerade hier die meisten Schmutzpartikel ablagern. Reinigen Sie Ihr Fahrzeug nun mit einer Seife Ihrer Wahl.
Wichtig: Die Seife sollte keine Poliermittel oder Wachse enthalten. Da diese Art von Reinigung chemische Substanzen einsetzt, sollten Sie nicht darauf vergessen, sich selbst zu schützen. Plastikhandschuhe, ein Mundschutz und eine Schutzbrille sollten auf jeden Fall für den Prozess eingeplant werden.
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2. Poliermittel
Poliermittel existieren in unterschiedlichen Variationen und Ausführungen. Für das bestmögliche Ergebnis sollten Sie sich bei der Wahl des Poliermittels die Empfehlungen des jeweiligen Herstellers verlassen. Im Zweifelsfall nehmen Sie mit dem Hersteller oder Händler Kontakt auf, um die besten Produkte für Ihr Fahrzeug abzuklären. Wie bereits erwähnt, sollte Ihr Poliermittel keine Wachse enthalten, da diese zu permanenten Schäden führen können. Die meisten Poliermittel werden bereits mit Schwämmen zur Verfügung gestellt, jedoch empfehlen viele Hersteller das Polieren mit einem Mikrofasertuch, da dieses für eine bessere Bearbeitung sorgt.
3. Das Polieren
Sobald die Oberfläche Ihres Fahrzeuges von Schmutz und Staub befreit worden ist, kann der Poliervorgang beginnen. Wenn Sie sich für eine Politur per Hand entschieden haben, nehmen Sie ein Mikrofasertuch und beginnen, eine Fläche des Fahrzeuges mit Ihrem Poliermittel einzureiben. Mit kreisrunden Bewegungen arbeiten Sie langsam das Mittel in den Lack ihres Wagens ein, um Unebenheiten und Kratzer auszubessern. Wichtig: Die Fläche sollte ca. 30 x 30 cm groß sein, damit Sie sich vollends auf Ihre Arbeit konzentrieren können.
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Wollen Sie Ihr Fahrzeug stattdessen mit einer Maschine polieren, wird der Schwamm der Maschine erst angefeuchtet. Im Laufe des Reinigens sollte mehrfach überprüft werden, ob der Schwamm weiterhin feucht ist, da die Reibung ansonsten den Lack beschädigt. Fügen Sie das Poliermittel direkt auf den Schwamm der Maschine, bevor Sie die Oberfläche bearbeiten. Die Maschine bewegt sich automatisch über die Oberfläche und benötigt keinen zusätzlichen Druck, um ein glänzendes Ergebnis zu erzielen. Halten Sie sich stets an die Beschreibungen der Maschine und des Mittels, das Sie ausgewählt haben.
Nicht vergessen: Folgen Sie der Form des Fahrzeuges und bewegen Sie die Maschine nicht willkürlich über Ihren Wagen.
Der Schwamm der Maschine wird sich im Laufe des Prozesses mit Poliermittel füllen. Daher sollte er regelmäßig in einem Eimer gewaschen werden, bevor Sie weiterarbeiten. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Maschine präzise über die Oberfläche des Wagens gleiten kann.
Halten Sie die Maschine stets gut fest, damit Sie die Kontrolle behalten. Eine Poliermaschine bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit und sollte nicht unterschätzt werden. Die Ränder der Maschine sollten nicht in Kontakt mit dem Lack des Wagens oder ihrem Körper kommen. Nehmen Sie sich zuerst kleinere Teile der Motorhaube vor, bevor Sie den Rest des Wagens polieren, da Sie sich im sicheren Abstand zum Wagen platzieren können, während Sie die Maschine kennenlernen.
Ein Missverständnis ist oft, dass das Poliermittel ebenso wie das Wachs erst trocknen muss, bevor Sie eine weitere Stelle des Fahrzeuges polieren können. Im Gegenteil: Polieren Sie dieselbe Stelle nur solange, bis alle Unebenheiten entfernt worden sind. Wenn Sie sich nicht sicher sind und erst ein Gefühl für den Prozess erhalten wollen, wischen Sie die Stelle ab und inspizieren Sie Ihre Arbeit. Die nötige Dauer des Reinigungsprozesses wird sich bei jeder Stelle unterscheiden.
4. Das Wachs
Nachdem Sie alle Kratzer und Unebenheiten entfernt haben, wird das Fahrzeug ein weiteres Mal gewaschen. Dazu nehmen Sie einen Wasserschlauch und entfernen alle Überreste des Poliermittels, bevor Sie den Wagen trocknen lassen. Es ist wichtig, dass die Oberfläche komplett trocknet, damit das Wachs eine Schutzschicht über dem Lack erstellen kann. Der Vorgang des Wachsens sollte niemals ausgelassen werden, da direktes Sonnenlicht den frisch polierten Lack Ihres Fahrzeuges beschädigen kann.
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Reiben Sie das Wachs über die gesamte Oberfläche des Fahrzeuges, bis die Farbe im alten Glanz erscheint. Sobald das Wachs trocken ist, entfernen Sie es mit einem Mikrofasertuch. Trockenes Wachs lässt sich einfach mit Ihren Fingern verwischen ‒ überprüfen Sie Ihr Fahrzeug demnach erst, bevor Sie die neue Wachsschicht wieder abwischen.
Wie oft sollten Sie Ihr Fahrzeug polieren?
Polieren ist zeitaufwendig und soll die Farbe und den Glanz Ihres Fahrzeuges konservieren. Demnach ist der Prozess kein wöchentliches Unterfangen, das statt des Waschens durchgeführt wird. Idealerweise werden Fahrzeuge zweimal jährlich poliert (Frühling/Herbst), jedoch sollte das Polieren nicht öfter als viermal im Jahr geschehen.