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Sicherheitsfaktor Kindersitz

Sie sind auf der Suche nach einem neuen Kindersitz für Ihr Auto? Wissen Sie, worauf Sie bei dessen Einbau achten müssen? In diesem Artikel verraten wir Ihnen, was Sie beim Kauf bedenken müssen und welchen Normen ein Kindersitz entsprechen muss.

Neben der Funktion als Transporthilfe muss ein Kindersitz vor allem Sicherheit bieten – dies hat höchste Priorität.

Seit 20 Jahren überprüft daher der ÖAMTC Kindersitze. Heuer wurden genau 20 Sitze nach den bewährten Kriterien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie sowie Schadstoffgehalt getestet - dabei konnte kein Produkt mit „sehr gut“ bewertet werden, fünf fielen mit „nicht genügend“ durch, dafür erhielten ganze 12 Kindersitze das Prädikat „gut“. Hier geht’s zum aktuellen Test: ÖAMTC Kindersitztest

Kindersitzpflicht in Österreich

Kinder bis 14 Jahre, die kleiner als 135 cm sind, dürfen in einem Auto nur mit passenden Kindersitzen, Sitzerhöhungen oder Babyschalen mitfahren. Kinder ab dem vollendeten 12. Lebensjahr, die eine Körpergröße von mindestens 140 cm aufweisen, können durch den normalen Sicherheitsgurt gesichert werden – empfohlen wird aber zur Sicherheit eine sogenannte Kinder-Rückhalteeinrichtung.

Die richtige Positionierung des Kindersitzes

Generell darf der Kindersitz auf jedem Platz in Ihrem Auto positioniert werden – dies gilt auch für den Beifahrersitz. Hier sollten Sie aber auf jeden Fall einiges beachten. Der Front-Airbag des Beifahrersitzes muss deaktiviert sein, um den Kindersitz nach hinten gerichtet zu positionieren – dies gilt auch für Babyschalen. Andernfalls darf der Kindersitz nur nach vorne gerichtet platziert werden. Es wird geraten, den Airbag in dieser Sitzrichtung aktiviert zu lassen.

Empfohlen wird jedoch, dass der Kindersitz auf dem Rücksitz positioniert wird. Laut Statistiken verunglücken Kinder bei einem Autounfall nämlich meist dann, wenn der Kindersitz auf dem Beifahrersitz positioniert wurde. Außerdem sollten Kleinkinder wenn möglich entgegen der Fahrtrichtung positioniert werden – soweit dies die Vorrichtung und der Kindersitz zulässt. So wird bei einer Kollision der Kopf wird nicht zu stark nach vorne geschleudert. Auf diese Weise können schlimmere Verletzungen vermieden werden.

Entscheiden Sie sich jedoch dazu, den Sitz auf dem Beifahrersitz zu positionieren oder lässt es die Situation nicht anders zu, geben wir Ihnen hier ein paar Tipps, die Sie beachten sollten. Vergessen Sie nicht – wie bereits erwähnt – den Airbag auszuschalten, sollten Sie Ihr Kind rückwärts gerichtet oder in einer Babyschale transportieren. Ist der Kindersitz nach vorne ausgerichtet, sollte der Beifahrersitz ungefähr so weit nach vorne geschoben werden, wie Sie sitzen. Sprich, Ihr Kind sollte die gleiche Entfernung zum Armaturenbrett haben wie Sie.

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Foto: © Pexels

Das richtige Anschnallen Ihres Kindes im Kindersitz

Im Grunde gibt es hier wenige grundlegende Dinge zu beachten. Natürlich sollte der Gurt straff sitzen, sodass Ihr Kind zwar nicht eingeschnürt wird, aber so gut geschützt ist, dass es bei einer möglichen Kollision nicht aus dem Sitz rutscht. Damit können schlimmere Verletzungen vermieden werden.

Schon beim Anschnallen können Sie Sicherheitsrisiken ganz einfach entgegenwirken. Achten Sie vor allem beim Gurtverlauf auf die richtige Positionierung. Der Beckengurt sitzt am besten so tief wie möglich im Schoß, der Schultergurt sollte mittig über die Schulter verlaufen.

Bei der Kopfabstützung ist darauf zu achten, dass der Kopf nicht über diese herausragt. Ein Wechsel des Kindersitzes zu einem größeren sollte nicht zu früh geschehen und erst dann, wenn der Kopf oberhalb des Schalenrandes hervorschaut. Der Kopf ist bei Kindern oder speziell bei Babys noch sehr schwer, weswegen diesem ein hoher Schutz geboten werden muss. Hier besteht also das Sicherheitsrisiko in der Wahl der richtigen Größe des Kindersitzes – weiter unten erfahren Sie mehr über die passende Größe gemäß der Norm für Kindersitze.

ISOFIX-Norm

Dieses System für Kindersitze ist sehr einfach zu bedienen und ein weltweit anerkanntes einheitliches System für die Befestigung von Kindersitzen im Auto. Das ISOFIX-System gewährleistet eine leichte Installation des Kindersitzes, wodurch weniger Fehler entstehen können – somit wird das Sicherheitsrisiko gering gehalten. Das ISOFIX-System ist ein spezielles Stecksystem, welches eine starre Verbindung zwischen dem Kindersitz und dem Auto selbst herstellt. Hiermit wird das Kind bei einem Unfall besser geschützt und Verletzungen vorgebeugt. Achten Sie also bei Ihrem Auto darauf, ob diese praktische Vorrichtung bei Ihnen installiert werden kann.

i-Size – UN-Regelung Nr. 129 – Die Norm für Kindersitze

In der EU gelten immer wieder neue Normen, damit ein Kindersitz zugelassen und somit auf dem Markt verkauft werden darf. Da oft nicht explizit erklärt ist, was diese bedeuten, geben wir Ihnen hier eine kurze Übersicht der aktuellen i-Size Norm, die 2014 eingeführt wurde. Mit dieser Norm soll das Sicherheitsrisiko minimiert werden, um einen besseren Schutz Ihrer Kinder zu gewährleisten.

Beachten Sie außerdem – sollten Sie noch nicht in Besitz eines Kindersitzes sein – dass die folgende Norm in Österreich nun als Standard gilt. Sprich, Ihr gekaufter Kindersitz muss der nachfolgenden Norm entsprechen und dementsprechend gekennzeichnet sein. Die früheren Normen UN ECE R44/03 und R44/04 sind weiterhin für den Straßenverkehr freigegeben. Bei der letzteren Norm wurde der Kindersitz nach Gewicht des Kindes gewählt.

Bei der neuen Regelung Nr. 129 richtet sich die Auswahl der Kindersitze nach der Größe Ihres Kindes. Hier gibt es verschiedene Bereiche, wodurch Sie leichter ermitteln können, welcher Kindersitz der passende für Ihr Kind ist. Wichtig ist außerdem, dass Sie den Kindersitz mit dieser Bezeichnung auf den vorgesehenen Sitzplatz in Ihrem Auto positionieren. Dieser ist mit einem entsprechenden Logo versehen. So wird einer fehlerhaften Handhabung vorgebeugt und die Sicherheit Ihres Kindes gewährleistet.

Nach der i-Size Norm können die Kindersitze in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

Baby – Gruppe 0/0+

In dieser Kategorie darf der Sitz nur rückwärtsgerichtet verwendet werden – diese Kindersitze sind für Neugeborene und Babys bis etwa 12 Monate geeignet. Laut i-Size wird eine Körpergröße bis ungefähr 80 cm empfohlen. Hier kommen sowohl Babyschalen als auch sogenannte Modulare Kindersitz-Systeme zum Einsatz, die sich bis zu einem Alter von ungefähr vier Jahren anpassen können, womit gleich zwei Kategorien abgedeckt werden.

Kleinkind – Gruppe 1

Diese Kindersitze sind für Kinder im Alter von neun Monaten bis ungefähr vier Jahre vorgesehen und mit einer Körpergröße von etwa 70-105 cm. Hier gibt es verschiedene Kindersitzformen. Sowohl der nach vorne gerichtete Kindersitz als auch der Reboarder – ein Kindersitz gegen die Fahrtrichtung gerichtet – kann zum Einsatz kommen. Des Weiteren gibt es Sitze, die in beide Fahrtrichtungen angebracht werden können und zusätzlich wie in der vorherigen Gruppe beschrieben das Modulare Kindersitz-System. Ist Ihr Kind jünger als 15 Monate, sollten Sie auch diesen Sitz rückwärtsgerichtet anbringen.

Kind – Gruppe 2/3

Die letzte Kategorie umfasst alle Kinder ab dreieinhalb Jahren bis zum Ende der Kindersitzpflicht – also, bis das Kind entweder größer als 140 cm ist oder aber das 14. Lebensjahr überschritten hat. Ihr Kind sollte hier eine Größe von 100-150 cm haben und der Sitz ist immer vorwärtsgerichtet. Diese Gruppe umfasst den klassischen nach vorne gerichteten Kindersitz.

Vermeiden Sie Fehler bei der Handhabung des Kindersitzes

Sind Sie auf der Suche nach einem neuen Kindersitz, lassen Sie sich auf alle Fälle beim Kauf gut beraten und die Installation in Ihrem Auto genauestens erklären. Schließlich soll der Sitz fest und sicher in Ihr Auto integriert werden, damit Ihre Kinder bestens geschützt sind.

Wir empfehlen Ihnen, sich zusätzlich die Anleitung Ihres neuen Kindersitzes genauestens durchzulesen und diese zu beachten. So wird gewährleistet, dass das Schutzsystem richtig angewandt wird und Fehler in der Installation vermieden werden.

Eine kompetente Beratung sowie eine ausführliche Information in Eigeninitiative können die Sicherheit Ihres Kindes gewährleisten und somit bei Unfällen vor Verletzungen schützen.

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Foto: © Unsplash

Fazit

Um das Sicherheitsrisiko bei einem Kindersitz so gering wie möglich zu halten, gibt es einiges zu beachten. Informieren Sie sich gründlich vor dem Kauf, können Sie ganz leicht den für Ihr Kind passenden Kindersitz finden und somit einen umfangreichen Schutz gewährleisten.

Schauen Sie am besten vorab nach, ob Ihr Auto entweder das i-Size Symbol auf einem der Sitzplätze aufweist oder eine ISOFIX-Vorrichtung in Ihrem Auto vorhanden ist. Dies erleichtert die Auswahl und Handhabung der meisten Kindersitze. Das ISOFIX-System bietet eine hohe Sicherheit durch eine starre Verankerung.

Passen Sie außerdem den Kindersitz immer an Ihr Kind an, sodass Ihr Kind komfortabel und geschützt in Ihrem Auto Platz nehmen kann. Testen Sie vor dem Kauf ausgiebig, ob der Kindersitz sowohl der richtige für Ihr Kind ist, als auch für Ihr Auto geeignet ist.

Von Nicolas Jany   |   24.05.2021