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Gebrauchtwagen-Leasing – Alle Infos auf einen Blick

Für viele Leute stellt sich gar nicht die Frage, ob sie sich ein Auto anschaffen möchten. Denn egal, ob man auf dem Weg zur Arbeit, zu Freunden oder schlicht zum Einkaufen einige Kilometer auf sich nehmen muss, in Sachen Praktikabilität und Mobilität ist der eigene PKW immer noch die beste Variante, um von A nach B zu gelangen. Inzwischen konnten sich durch den weiter wachsenden Automobilmarkt eine Reihe von attraktiven Finanzierungsmodellen etablieren, damit man sich auch den Traum vom eigenen Auto erfüllen kann, ohne auf einen Schlag mehrere tausend Euro zahlen zu müssen.

Trend zum Leasing hält an

Vier von zehn gekauften Autos in Deutschland werden mittlerweile durch einen Leasingvertrag finanziert. Meist handelt es sich hierbei um Neuwagen, allerdings gibt es zunehmend auch Inserate für gebrauchte PKW zu finden. Bei dem Kauf eines Gebrauchtwagens gibt es bereits einige Möglichkeiten der Kostenübernahme für Sie. Ein beliebtes Modell dafür ist seit einigen Jahren das sogenannte Leasing – eine monatliche Leihgebühr mit Ratenzahlung und einer Laufzeit von einigen Jahren. Im Voraus wurde eine ausgehandelte Anzahlung, die oftmals auch eine Bereitstellungsgebühr inkludiert, gefordert. Nach Ablauf der Vertragsfrist wiederum geben Sie das benutzte Auto einfach wieder an das Leasingunternehmen zurück oder Sie können es mit einer bestimmten Zahlung abkaufen, indem Sie eine letzte Rate leisten.

Eine weitere Entwicklung, die sich feststellen lässt, ist die größer werdende Zielgruppe von Leasingverhältnissen. Unter anderem erfreut sich die Automobilbranche über einen Zuwachs durch Privatpersonen – galten doch Finanzierungsmodelle oft nur geeignet für Unternehmen und Selbstständige. Im Folgenden werden verschiedene Typen des Gebrauchtwagen-Leasings vorgestellt. Außerdem erhalten Sie Informationen über die Voraussetzungen, Vor- und Nachteile sowie Kosten und Laufzeiten des beliebten Finanzierungsmodells.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Das wichtigste Kriterium für ein erfolgreiches Leasing ist die Bonität des Käufers. Anhand dieser Kreditwürdigkeit ist das Leasingunternehmen nämlich in der Lage zu sehen, ob ein langfristiges Ratenverhältnis wirtschaftlich Sinn macht. Schwierig wird es daher für Privatkunden, die kein geregeltes Einkommen aufweisen können, die zu hohe Ausgaben aufzeigen oder die negative SCHUFA-Einträge besitzen. Auch Firmen, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen können, kann ein Vertragsabschluss verwehrt werden. Bei Autos für die gewerbliche Nutzung müssen Unternehmen darüber hinaus anhand von Steuerbescheiden der letzten Jahre ihre Bonität beweisen. Für junge Firmen oder Arbeitgeber nach einer Krise könnte diese Formalität schwierig werden. Als Lichtblick bleibt, dass sich Leasingunternehmen oftmals etwas kulanter bei einem Vertrag für Ein-Jahres-Wagen zeigen oder sofern eine Bürgschaft vorliegt. Grundsätzlich ist es ratsam, ein Gebrauchtwagen zu leasen, wenn es die finanzielle Situation auch zulässt und dies auch in absehbarer Zukunft so bleibt.

Bringt das Leasing eines Gebrauchtwagens Nachteile mit sich?

Wenn Sie als Kunde die Voraussetzungen für ein Leasing erfüllen konnten, sind Sie nun in der Lage, durch einen guten Überblick über sämtliche zu leistende Raten Bescheid zu wissen. Genau hier zeigt sich jedoch ein Umstand, der schnell zu einem Problem werden kann. Im unglücklichen Fall, dass Sie unvorhergesehen in einen wirtschaftlichen Engpass gelangen – durch Kündigung oder plötzliche Mehrausgaben – nimmt der Leasingvertrag keinerlei Rücksicht auf die aktuelle Situation. Die Ratenzahlungen bleiben weiterhin fällig und Verträge sind nicht kündbar auf Kundenseite. Das Leasingunternehmen hingegen darf unter Missachtung der Bestimmungen den Vertrag fristlos kündigen, sodass Sie auf einmal ohne Auto dastehen. Schließlich bleibt der Händler die gesamte Zeit der Besitzer des PKW.

Zudem bergen Vertragsklauseln oft auch unerwartete Kosten. In der Regel muss nämlich bei einer Reparatur eine weitaus teurere Markenwerkstatt aufgesucht werden. Ganz besonders kommen nicht zu unterschätzende Werkstattkosten natürlich bei Gebrauchtwagen zum Tragen, allerdings besteht der Händler außerdem auch auf eine regelmäßige Inspektion des Autos. Dies sollten Sie bei Ihrer Kostenaufstellung nicht außer Augen verlieren. Alle Schwachstellen des Gebrauchtwagen-Leasings beziehen sich stets auch auf ein Leasing eines Neuwagens, denn die Unkündbarkeit und Werkstattbindung sind bei allen derartigen Verträgen Standard.

Was spricht für ein Gebrauchtwagen-Leasing?

Der überschaubaren Anzahl an Schwächen stehen viele attraktive Vorzüge eines Gebrauchtwagen-Leasings gegenüber, von denen Sie profitieren können. Wie schon angesprochen, zeichnet sich das Modell durch seine klare und strukturierte Organisation aus. Sowohl die Vertragslaufzeit als auch die Ratenzahlungen werden im Vorfeld bereits kalkuliert und außer etwaiger Mehrkosten für Schäden beispielsweise können sich die Kunden auch zuverlässig auf diese Informationen verlassen. Nach dem Ablaufen des Vertrags kann sich der Käufer auch spontan entscheiden, ob das Auto herausgekauft oder an das Leasingunternehmen zurückgegeben werden soll. Somit bleiben Sie ungebunden, bis der Vertrag nicht mehr greift. Darüber hinaus stellen Händler sicher, dass Ihnen nur Autos in einem guten Zustand angeboten werden. Das überprüfen diese regelmäßig, um ihren Ruf nicht zu schädigen.

In dem unwahrscheinlichen Fall, dass dies einmal nicht der Fall ist, kann der Kunde hier doch nachträglich den Vertrag widerrufen. Das überzeugendste Argument für ein Gebrauchtwagen-Leasing ist aber wohl der unschlagbare Preis. Durch eine hohe Konkurrenz innerhalb der Automobilbranche sind die Kosten der Raten stark in den letzten Jahren gesunken und davon profitieren Sie natürlich als Käufer am besten. Viele Autokäufer können sich nur durch das Leasen ihr Traumwagen leisten. Gebrauchtwagen werden im Leasingmodell oft sehr viel günstiger vertrieben als Neuwagen und eine sehr lukrative Lösung erscheint das Leasing eines Jahreswagens.

Welche Arten des Gebrauchtwagen-Leasings gibt es?

Ein Gebrauchtwagen-Leasing zielt nicht immer auf denselben Typen des Finanzierungsmodells. Daher bieten Händler oft sechs verschiedene Arten von Leasingverträgen, damit die Rahmenbedingungen ganz individuell auf Ihre persönliche Situation zugeschnitten sind. Neben den schon erwähnten Verhältnissen für Jahreswagen, Autos für eine private Nutzung und ein gewerblich gebrauchter PKW unterscheiden sich hierbei auch das Null-Leasing, das Kilometerleasing und das Restwertleasing.

  • Das Privatleasing eignet sich als Finanzierungsmodell für Privatpersonen, also außerhalb einer betriebswirtschaftlichen Benutzung des Fahrzeugs. Die Leasing-Laufzeit variiert zwischen einem und fünf Jahren und der Kunde muss einer Vollkaskoversicherung aus eigener Tasche zustimmen.

  • Das Gewerbliche Leasing empfiehlt sich nur für Firmen, beinhaltet jedoch dieselben Voraussetzungen und Abläufe wie das Privatleasing. Viele Unternehmen profitieren darüber hinaus bei Vertragsende von einem Folgeleasing, sodass die Firmenautos stets in einem tadellosen und neuen Zustand sind. Die Gebühren von Sonderzahlungen und der Monatsraten sind für Firmen in vollem Umfang von der Steuer absetzbar – und das ohne Abschreibung. Ebenfalls richten sich diese Angebote auch an Selbstständige, Freiberufler und Kleinstunternehmen.

  • Beim Jahreswagen-Leasing werden Fahrzeuge angeboten, die nicht älter als ein Jahr sind, ausgehend von deren Zulassung. Hierbei können Sie sich den hohen Wertverlust von Neuwagen innerhalb der ersten zwölf Monate zu Nutze machen und zahlen einen gewöhnlichen Preis wie bei Gebrauchtwagen. Jedoch verfallen bei diesen Autos die gesetzliche Gewährleistung sowie die Garantie des Händlers. In der Regel setzt sich der Bestand an Jahreswagen aus Autos mit Tageszulassung oder aus Vorführwagen zusammen.

  • Das Null-Leasing lockt zunächst mit dem Versprechen, keine Anzahlung zu fordern. Allerdings macht sich diese Annehmlichkeit dann in höheren Ratenzahlungen bemerkbar. Um bösen Überraschungen eines derartig lukrativen Angebots aus dem Weg zu gehen, sollten Sie stets das Kleingedruckte in Verträgen lesen, denn das Null-Leasing kann unter Umständen auch noch weitere finanzielle Hürden beinhalten. Diese können zum Beispiel durch teure und pauschale Reparaturzahlungen oder nicht gebrauchte Versicherungen verursacht werden.

  • Das Kilometerleasing behält stets den Tachostand des Gebrauchtwagens im Auge. Die monatlich zu leistende Leasingrate bemisst sich anhand eines vorher festgesetzten, jährlichen Kilometerstandes, der meist zwischen 10.000 und 20.000 Kilometer liegt. Wenn Sie diese Grenze einmal überschreiten sollten, wird eine Nachzahlung an den Leasinggeber fällig. Wird der Wert jedoch nicht erreicht, erhalten Sie sogar die Differenz als Zahlung oder als Ratenerlass zurückerstattet. Diese Leasingart ist somit eine sehr faire Möglichkeit der Finanzierung, die sich besonders bei Pendlern mit stets derselben Strecke bezahlt macht.

  • Das Restwertleasing schließlich ergibt sich aus einer Kalkulation des Autowertes. Der Zustand wird als Gesamtwert errechnet und dem prognostizierten Wert nach Ablauf des Vertrages gegenübergestellt. Daraus ergibt sich eine Differenz, die als Rate an den Händler genommen wird. Wenn der tatsächliche Autowert unter der erwarteten Summe rutscht, wird dieser Unterschied fällig und muss dem Händler dann erstattet werden. Nichtsdestotrotz erhebt dieses Modell sehr geringe Monatsraten.

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Was gibt es beim Leasing noch zu beachten?

Bezüglich des Vertrags können Sie eine Laufzeit von mindestens einem Jahr erwarten. In der Regel umfasst ein Leasingpaket jedoch 24 Monate mit einer möglichen Verlängerung oder einem anschließenden Herauskaufen des PKWs. Andere Händler stellen auch Verträge mit einer Leasing-Laufzeit von drei bis fünf Jahren aus. Oft kann man davon ausgehen, dass sich die Ratenzahlungen durch eine längere Laufzeit auch verringern. Jedoch sollten Sie die Möglichkeiten eines Jahreswagens nicht unterschätzen, denn der Wert eines Neuwagens sinkt im ersten Jahr um stolze 25 % des Neupreises.

Eine pauschale Aussage über die geschätzten Kosten ist nur schwer möglich, denn verschiedene Faktoren und Kriterien spielen immer in die Leasingverträge mit hinein und auch der Wert des Fahrzeugs, der künftige Wertverlust sowie der genaue Leasingtyp sind meist ausschlaggebend. Ebenso schlägt der Leasinggeber eine gewisse Summe auf die Kosten, damit sich das Finanzierungsmodell trotz Zinsen, Gebühren und Gewerbeertragssteuer immer noch rentiert. Nicht zuletzt entscheiden - wie bei jedem Autokauf - Marke, Hersteller und Ausstattung über den Preis des Leasingangebotes.

Generell gilt für Sie, dass sich die besten Konditionen finden lassen, wenn Sie eher nach Basismodellen als nach ausgefallenen Fahrzeugen suchen. Darüber hinaus gibt es mehr Angebote für kleinere Autos als für größere Modelle und Sie sollten weniger auf eine kostspielige Sonderausstattung bestehen. Wenn Sie diese Tipps beherzigen, können Sie wahre Preisüberraschungen erwarten. Nehmen Sie sich daher ruhig ausgiebig Zeit, sich über Ihre finanzielle Situation Gedanken zu machen und sich alle Möglichkeiten aufzuzeigen. Nur so profitieren Sie wirklich von den Vorzügen eines Gebrauchtwagen-Leasings und erfreuen Sie sich an Ihrem lang ersehnten Traumwagen mit einem unschlagbaren Preis.

Von Nicolas Jany   |   01.03.2021