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Alles rund ums Motoröl
Motoröl ist ein unabdingbarer Bestandteil für ein funktionierendes Fahrzeug. Dementsprechend sollten Sie bei Auswahl und Wechsel des Motoröls ein paar Punkte beachten. Wie Sie das richtige Öl für Ihr Fahrzeug finden und die wichtigen Schritte beim Ölwechsel erfahren Sie in diesem Artikel.
Tipps rund um Motoröle
In der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs finden Sie immer eine Empfehlung des Herstellers bezüglich des optimalen Motoröls. Diese Information sollten Sie sich zu Herzen nehmen und nicht mit anderen Ölsorten herumexperimentieren. Die Folgen solcher Experimente sind unvorhersehbar, können aber im schlimmsten Fall zu verheerenden Schäden am Motor führen.
Ganz wichtig ist es, Öle für verschiedene Motortypen nicht miteinander zu mischen. Das bedeutet: Fahren Sie einen Wagen mit Dieselmotor, füllen Sie nur für Dieselfahrzeuge geeignetes Öl ein und entsprechend, wenn Ihr Fahrzeug mit einem Ottomotor ausgestattet ist. Weiters ist eine regelmäßige Überprüfung des Ölstandes nötig, da das Öl mit zunehmender Gebrauchsdauer immer dünnflüssiger wird und bei zu spätem Wechsel ebenfalls ein Motorschaden auftreten kann. Wenn Sie Motoröl auf Vorrat kaufen, beachten Sie die maximale Haltbarkeitsdauer. Für ungeöffnete Ölkanister liegt diese bei drei bis maximal fünf Jahren, nach Öffnung sollten Sie das Öl in maximal einem halben Jahr verbrauchen.
Verschiedene Arten von Motoröl
Motoröl unterscheidet sich in seiner Herstellung und seinem Aufbau. Je nachdem, welchen Typ Sie für Ihr Fahrzeug verwenden können, stellen sich mit den verschiedenen Eigenschaften gewisse Vorteile ein.
Die wichtigste Unterscheidung besteht zwischen Mineral- und Synthetikölen. Erstere werden direkt aus Erdöl destilliert, wobei die unbrauchbaren Teile während der Herstellung entfernt werden. Da dieser Prozess recht kostengünstig vonstatten geht, sind Mineralöle die preislich günstigsten auf dem Markt.
Synthetiköle werden zwar auch aus Erdöl oder Erdgas hergestellt, doch bei der Herstellung werden in einem chemischen Prozess gezielt bestimmte Bestandteile zusammengemischt. Das verleiht dem Öl spezielle Eigenschaften wie etwa eine besonders gute Schmierfähigkeit.
Spezialisierte Öle sind die sogenannten Leichtlauföle. Diese verringern die Reibung im Motor, was dazu führt, dass er weniger Sprit verbraucht als es mit einem herkömmlichen Motoröl der Fall wäre. Leichtlauföle sind teurer als Mineral- oder Synthetiköle und nicht für jeden Fahrzeugtyp geeignet.
Foto: © Pixabay
Klassifikationen von Motoröl
Neben der Art der Herstellung unterscheiden sich verschiedene Motoröle auch noch in anderen Eigenschaften und werden dementsprechend klassifiziert und bezeichnet. Zum einen gibt es da die Viskosität, also die Zähigkeit des Öls. Die Klassifizierung nach dieser Eigenschaft wird in der sogenannten SAE-Viskositätsklasse vorgenommen. Diese besteht aus zwei Ziffern vor und hinter dem Buchstaben W, zum Beispiel 10W40. Dabei steht die Zahl vor dem W dafür, wie schnell das Öl bei besonders kalten Temperaturen flüssig wird und die Zahl hinter dem W beschreibt die Fließfähigkeit bei Wärme. Sie sollten darauf achten, dass die erste Zahl möglichst niedrig, die zweite dagegen möglichst hoch ist. Trifft dies auf Ihr Motoröl zu, dann wird Ihr Motor auch bei extremen Temperaturen sehr schnell problemlos arbeiten können.
Andere Einteilungen von Motoröl werden je nach Hersteller vorgenommen. Beispielsweise gibt es die ACEA-Spezifikation. Bei der ACEA oder auch Association des Constructeurs Européens d’Automobiles handelt es sich um einen Zusammenschluss von etwa 15 europäischen Fahrzeugherstellern, zu der zum Beispiel BMW, Daimler, Fiat, Volvo, Renault und die Volkswagengruppe gehören. Diese Hersteller klassifizieren das zum jeweiligen Fahrzeugtyp gehörende Motoröl mit Buchstaben. Öl der Klassifikation A ist für PKW mit Ottomotoren geeignet, Typ B für PKW und Vans mit Dieselmotoren, C für Otto- und Dieselmotoren mit neuen Abgasnachbehandlungssystemen und Typ E für LKW mit Dieselmotoren.
Fahren Sie ein Fahrzeug mit dem Motor eines amerikanischen Herstellers, orientieren Sie sich bei der Wahl des Motoröls an der API-Klassifikation. Auch hier werden Buchstaben benutzt, um die verschiedenen Typen zu unterscheiden, genauer gesagt Buchstabengruppen aus jeweils zwei Buchstaben. Der erste Buchstabe ist entweder ein S für Ottomotoren oder ein C für Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren. Unter letztere Klasse fallen zum Beispiel Traktoren, Pflugmaschinen oder Mähdrescher. PKW mit Dieselmotor werden in der API-Klassifikation nicht berücksichtigt. Beim zweiten Buchstaben einer jeden Gruppe handelt es sich um die Beschreibung der Ölqualität. A steht dabei für Öle ohne Zusatzstoffe (diese werden nur noch für Oldtimer verwendet), N für hochklassige Öle für Ottomotoren.
Rund um den Ölwechsel
Sie sollten das Motoröl Ihres Fahrzeugs aus verschiedenen Gründen regelmäßig wechseln. Der wichtigste ist, weil das Öl mit der Zeit verschleißt und durch Partikel verschmutzt wird. Diese Partikel wiederum setzen sich im Motor fest und können diesen beschädigen. Zu viel Öl kann ebenso zu Motorschäden führen. Dies kann passieren, wenn Sie das Öl zu lange nicht wechseln und dieses irgendwann so dünnflüssig geworden ist, dass es die maximal verarbeitbare Menge überschreitet.
Müssen Sie für jeden Ölwechsel gleich in die Werkstatt? Nicht, wenn Sie genau wissen, was Sie tun müssen und ein gewisses handwerkliches Geschick besitzen. Wenn Sie einen Ölwechsel selbst durchführen, sollten Sie dabei folgende Schritte beachten.
Bevor Sie beginnen, benötigen Sie das eine oder andere spezielle Werkzeug und die richtige Ausrüstung. Ohne eine Hebebühne, Arbeitshandschuhe, einen passenden Arbeitsschlüssel, eine Ölauffangwanne und einen Kanister sowie einen neuen Dichtring für die Ölablassschraube sollten Sie einen Ölwechsel nicht selbst durchführen. Vieles können Sie sich entweder im Baumarkt kaufen oder auch in einer Werkstatt mieten. Wir empfehlen Ihnen, beim Ölwechsel immer auch gleich den Ölfilter zu erneuern.
Motoröl sollte grundsätzlich nur bei warmgefahrenem Motor gewechselt werden, da es dann flüssig geworden ist und dementsprechend besser ablaufen kann. Haben Sie dies getan, können Sie den Deckel vom Öleinfüllstutzen nehmen und anschließend Ihr Fahrzeug mit Hilfe einer Hebebühne anheben, damit Sie sicher darunter arbeiten können. Anschließend entfernen Sie die Ölablassschraube. Diese finden Sie am tiefsten Punkt der Ölwanne Ihres Fahrzeuges, gegebenenfalls müssen Sie auch die Unterbodenverkleidung abmontieren.
Foto: © Pixabay
Haben Sie die Schraube gelöst, fängt das Öl teilweise sofort an zu fließen. Sie sollten also bereits vorher die Ölauffangwanne unter Ihrem Fahrzeug platziert haben und genauso darauf achten, die Schraube sicher zur Seite zu legen und sie nicht in die Wanne fallen zu lassen.
Nun können Sie auch den Ölfilter austauschen, wobei Sie auf eventuell vom alten Filter heruntertropfendes Öl achten sollten. Bevor Sie den neuen Filter wieder befestigen, sollten Sie die Dichtung mit Öl benetzen und diese ohne Verwendung von Werkzeug anbringen. Machen Sie sich bewusst, dass der Ölfilter je nach Lage an Ihrem Fahrzeug nur befestigt werden kann, wenn Sie die Hebebühne abgesenkt haben. Die Ölauffangwanne kann nun entfernt werden und Sie können die Ölablassschraube wieder montieren. Wir empfehlen Ihnen, dabei auch einen neuen Dichtungsring anzubringen.
Bevor Sie jetzt das neue Öl einfüllen, müssen Sie gegebenenfalls die Unterbodenverkleidung wieder anbringen, auf jeden Fall aber die Hebebühne absenken. Vergessen Sie das Verschließen des Öleinfüllstutzens nicht! Jetzt können Sie die Probe aufs Exempel machen: Starten Sie den Motor und behalten Sie die Ölkontrollleuchte im Auge. Bleibt diese nach dem Abschalten aus, haben Sie alles richtig gemacht. Leuchtet sie jedoch weiter, sollten Sie sämtliche weiteren Arbeiten an Ihrem Fahrzeug unterlassen und die Dienste einer Werkstatt in Anspruch nehmen.
Ist alles gut gegangen, bleibt für Sie noch eines zu tun: Kontrollieren Sie den Ölstand und füllen Sie gegebenenfalls noch einmal Motoröl nach, dann sind Sie fertig!
Fazit
Sowohl beim Kauf von Motoröl als auch beim Ölwechsel am Fahrzeug sind einige Dinge zu beachten. Werfen Sie unbedingt einen Blick in die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs, um Informationen über die passende Klasse des Motoröls zu erhalten. Welche Viskosität muss das Öl haben und welche ACEA beziehungsweise API-Klassifikation treffen auf Ihren Wagen zu? Klären Sie diese Fragen, bevor Sie das Motoröl kaufen. Ist es Zeit für den Ölwechsel, statten Sie sich mit dem nötigen Werkzeug aus und legen Sie jedenfalls nur dann selbst Hand an, wenn Sie sich Ihrer Kompetenz komplett sicher sind. Gehen Sie andernfalls kein Risiko ein und suchen Sie eine Werkstatt auf, um nicht ungewollt Schäden am Motor Ihres Fahrzeugs zu verursachen.