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Neue Logo-Looks - das große Re-Designen bei den Autoherstellern

Der technologische Fortschritt wurde in der Automobilindustrie stets auch von einer Weiterentwicklung im Design-Bereich begleitet - zum einen was die Gestaltung der Fahrzeuge selbst betrifft, zum anderen hinsichtlich der jeweiligen Markenauftritte.

Konsequenterweise haben sich in der letzten Zeit viele etablierte Autohersteller ein frisches Markenzeichen gegönnt. Auffallend ist dabei der Trend zur Schlichtheit: Die Hersteller setzen durchgehend auf cleane, zweidimensionale und vorwiegend einfarbige Logos. Einfach ist elegant, simpel ist stylisch.

Alfa Romeo

Am 24. Juni 2020 feierte Alfa Romeo seinen 110. Geburtstag. Zum Jubiläum schenkte sich der italienische Autohersteller ein spezielles Geburtstagslogo, das ein Jahr lang auf allen aktuellen Modellen zu sehen ist. Das hauseigene Designzentrum Centro Stile Alfa Romeo will mit dem Jubiläumslogo das ausdrücken, was die italienische Traditionsmarke ausmacht: die Verbindung von Technologie, Fahrspaß und Eleganz.

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Foto: © Werk

Die beiden Einser im Logo stehen demnach für den Übergang von der Vergangenheit in die Gegenwart, die Null birgt das markante Wappenelement des Herzogtums der Visconti, die gekrönte Schlange mit einem Menschen im Maul. Rot und Schwarz referenzieren auf die Farben des Stadtwappens von Mailand, dem traditionellen Unternehmenssitz. Die beiden Jahreszahlen 1920 und 2020 vervollständigen das Geburtstagslogo.

Das reguläre Markenlogo wurde zuletzt im Jahr 2015 aufgefrischt. Hier nahmen die Alfa Romeo Designer die klassische Zweiteilung zwischen Mailänder Stadtwappen (Georgskreuz) und Visconti-Schlange im Logo-Innenkreis weg, beide Symbole verschmelzen zu einer Einheit. Auch die Farben wurden reduziert - Gold wurde zum Beispiel durch Grau ersetzt, womit das überarbeitete Logo moderner wirkt und mehr Technikaffinität vermittelt.

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Foto: © Werk

BMW

Die bayerische Premiummarke frischte vor einem Jahr ihr bewährtes „Propeller“-Logo auf. Das weiß-blaue BMW Emblem ist seither erstmals in der rund hundertjährigen Logo-Historie nicht mehr schwarz umrandet, sondern bleibt transparent. Das Logo wirkt dadurch zeitgemäßer und deutlich leichter, zudem wird der jeweilige Hintergrund Teil des Markenzeichens. Der Markenname wurde in einer neuen Schriftart gestaltet, steht weiterhin über dem “Propeller” und wird von einem filigranen Kreis umgeben. Auf die dreidimensionale Gestaltung wurde verzichtet, auch hier schlägt der Design-Trend der Zweidimensionalität durch.

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Foto: © Werk

Die Performance-Schwester M GmbH unterzog ebenfalls im Frühjahr 2020 ihr Markenbild einem Redesign. Das ///M-Logo ist seither flach und zweidimensional. Die Chrom-Farbanteile sind entfallen, das gesamte Logo besteht aus vier Farben: Die /// sind seither hellblau, dunkelblau und rot, das M erstmals weiß.

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Citroën

Das Doppelwinkel-Logo prägt seit rund 100 Jahren die Fahrzeuge des französischen Automobilherstellers Citroën. André Citroën selbst hat es bei der Firmengründung 1919 eingeführt - es symbolisiert zwei Zahnrad-Winkelzähne, die ineinandergreifen. Bevor er sein Automobilwerk gründete, führte André Citroën ein Unternehmen, das sich auf die Fertigung von Untersetzungsgetrieben aus Stahl sowie von winkel- und spiralverzahnten Rädern spezialisierte.

Das Markenzeichen hat im Lauf der Zeit schon mehrere Überarbeitungen erfahren, 2016 bescherte man den beiden Winkeln schließlich die vereinfachte Linienführung im Flat-Design. Die cleane Gestaltung lässt das Logo nicht nur leichter und moderner erscheinen, sie bewirkt dadurch eine stärkere Sichtbarkeit und eine prägnantere Wirkung der Doppelwinkel. Außerdem ist damit die Familienähnlichkeit zum Emblem der noblen Markentochter DS Automobiles gegeben.

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Dacia

Im vergangenen März hat es Renaultblog.de verraten: 2022 gibt sich Dacia ein komplett neues Markenzeichen. Das Logo soll ein D sowie ein C zeigen, die einander wie gespiegelt gegenüberstehen und dadurch einem X ähneln. Beide in ihrem Ursprung sehr runden Buchstaben werden für das Logo eckiger gestaltet, wodurch sie markanter und kraftvoller wirken. Das derzeitige stilisierte Wappen wird im neuen Emblem nicht mehr vorkommen. Auch die Markenfarbe soll sich von derzeit Blau zu Grün ändern - das würde sich konsequenterweise bis in die Showrooms der Händler durchziehen.

Hintergrund ist laut Renaultblog.de ein angestrebter Imagewechsel: Dacia will demnach “cooler” werden und zwar weiterhin Fahrzeuge zu einem günstigen Preis anbieten, aber nicht mehr nur als Billighersteller wahrgenommen werden.

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Foto: © Werk

Fiat

Mit dem neuen Fiat Tipo wurde gerade eben das neue Markenzeichen des italienischen Autoherstellers eingeführt. Von Fiat gibt es derzeit noch kein offizielles Statement zum überarbeiteten Logo, es findet sich aber zusätzlich auf einem Concept-Car und in der Präsentation des neuen Fiat 500.

Am Tipo prangt groß und ebenso prominent wie minimalistisch eine einfache Wortmarke, die das 3D-Logo von Fiat abgelöst hat. Die Buchstaben des neuen Schriftzuges verlaufen senkrecht, sind einfarbig schwarz gestaltet und verzichten auf den roten Hintergrund sowie die chromglänzende 3D-Umrahmung.

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Foto: © Werk

Kia

Lediglich die drei Lettern des Markennamens sind geblieben - sonst hat das neue Kia-Logo, das Anfang dieses Jahres eingeführt wurde, mit dem bisherigen nichts mehr gemein. Der ovale Rahmen wurde entfernt, die Wortmarke erhielt eine moderne neue Typografie mit einem, im 45°-Winkel nach rechts gekippten A. Das I und das A bilden eine Einheit, die scheinbar das K wiederholt. Der Schriftzug wirkt dadurch sehr harmonisch, wie in einem Schwung geschrieben. Die vorhandenen Linien der einzelnen Buchstaben sind durchwegs ansteigend und symbolisieren den Markennamen: Kia heißt übersetzt “aufstrebend”.

Zusätzlich zum neuen Logo hat sich Kia einen frischen Slogan gegeben: "Movement that inspires" ("Bewegung, die inspiriert") - statt des bisherigen “The Power to Surprise”.

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Nissan

Mit der Weltpremiere seines ersten Elektro-SUVs Ariya präsentierte Nissan im Juli 2020 sein re-designtes Logo. Dieses ist sehr minimalistisch, schlank und modern. Eine deutliche Weiterentwicklung des Logo-Vorgängers, der immerhin schon seit 20 Jahren unverändert war. Das neue Nissan-Markenzeichen ist im 2D- statt 3D-Look gestaltet, die Chrom-Elemente sind weggefallen, statt eines Kreises flankieren nun zwei Bögen oder Spangen den Markennamen. Auch die Farbnuancen sind einer Schwarz-Weiß-Optik gewichen.

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Der japanische Autobauer hat sich auch das Z-Emblem vorgenommen - dieses wurde allerdings im Retro-Stil überarbeitet. Das Z erhielt Serifen als Schmuckelemente und erinnert an jenes Z, das einst Modelle wie den Datsun 240Z oder 280Z zierte. Eingeführt wird das neue Retro-Z heuer mit dem Nissan 400Z, der jedoch voraussichtlich nicht am europäischen Markt erhältlich sein wird.

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Opel

Bereits 2017 ersetzten die Rüsselsheimer ihren chromfarbigen, von einem Kreis eingefassten 3D-Blitz durch einen monochrom-schwarzen und zweidimensionalen Blitz. Der umgebende Kreis hat sich dem flachen, feinen Blitz-Design angepasst und sogar den Opel-Schriftzug verloren. Insgesamt näherte sich das 2017er Markenzeichen stark der Logogestaltung aus den 1970ern an.

Heuer erfuhr das Markenzeichen ein erneutes Update: Der Ring wird schmaler, was den Blitz stärker akzentuiert. Außerdem kehrt der Markenname zurück, er steht ab nun unterhalb des Emblems in schnörkellosen, schwarzen Großbuchstaben. Das gesamte Bild-Text-Logo wird in der Markenkommunikation auf neon-gelbem Hintergrund erscheinen.

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Peugeot

Auch der französische Automobilhersteller Peugeot hat sich heuer ein neues Logo verpasst. Vorgestellt wurde es Ende Februar mit der Einführung des neuen Peugeot 308. Das alte Emblem mit dem stehenden, dreidimensional gestalteten Löwen wird künftig durch einen zweidimensionalen Löwenkopf ersetzt. Dieser ist außerdem in ein Wappen eingefasst. Bisher stand der Markenname unterhalb des aufgerichteten Löwenkörpers, im neuen Logo wandert er ins Wappen über das Löwenhaupt.

Auch die Typografie wurde deutlich modernisiert - schlanker, mit ausgeprägteren Buchstabendetails, leicht an die Krümmung des Wappens angepasst. Das elfte Logo in der 210-jährigen Geschichte von Peugeot wirkt markanter, bedeutungsvoller, cleaner und aufgeräumter als je zuvor.

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Renault

Der französische Automobilhersteller hat heuer die “Renaultlution” ausgerufen. Der neue Konzernchef Luca de Meo will den Konzern radikal umbauen, technologisieren und zurück auf die Erfolgsspur bringen. Damit einher geht die Einführung eines neuen Markenzeichens. Die traditionelle Renault-Raute (die eigentlich einen Diamanten darstellen soll) wurde dafür entstaubt, auseinandergenommen und neu zusammengesetzt.

Dem allgemeinen Trend entsprechend fällt das neue Design deutlich schlichter aus: einfarbig schwarz, zweidimensional und auf sein Wesen reduziert, dafür mit doppelter Linienführung. Das Logo steht für sich allein, in der Regel ohne den Schriftzug des Markennamens. Ab 2022 soll das neue Emblem alle Renault-Modelle zieren.

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Toyota

Der größte Autohersteller der Welt hat im Sommer letzten Jahres sein Logo überarbeitet und zeitgleich eine neue Designsprache eingeführt. Das überarbeitete Markenzeichen verzichtet auf den Markennamen Toyota und kommt ebenfalls einfarbig und im zweidimensionalen Design daher. Das Logo soll Transparenz und Modernität vermitteln, zukunftsorientiert und hochwertig sein.

Das Toyota-Zeichen selbst bleibt in seinem Wesen glich: zwei Ellipsen in einem Oval. Die beiden inneren Ellipsen stellen den Autobauer und den Kunden dar, die miteinander verbunden sind. Der äußere Kreis steht für das Lenkrad. Das Re-Design seines Logos erklärt der Hersteller damit, den Beginn einer neuen Ära signalisieren zu wollen: den „Übergang von einem Automobilproduzenten hin zu einem zukunftsweisenden Mobilitätspartner“.

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VW

Volkswagen präsentierte bereits 2019 einen neuen Markenauftritt samt neuem Logo. Dieses ist in einer flachen 2D-Optik gestaltet, deutlich erschlankt und auf seine wesentlichen Bestandteile reduziert. Auffallend ist, dass sich das V und das W erstmals nicht mehr berühren und generell feiner gestaltet sind. Das W ist zudem vom umgebenden Kreis abgelöst, touchiert ihn nicht mehr. Auch eine neue Farbe, ein dunkler Blauton, hält mit dem neuen Emblem Einzug in die Markenwelt. Insgesamt wirkt das neue Logo jünger und zeitgemäßer.

Auch bei den Wolfsburgern steht die Logo-Erneuerung symbolisch für den Wechsel in einer neue Ära: Digital, vernetzt, elektrisch und zunehmend emissionsfrei. Volkswagen gab sich zusätzlich erstmals in der Geschichte ein Sound-Logo, das den früheren Marken-Claim ersetzt. Darüber hinaus ist die Markenstimme von Volkswagen nun weiblich. Insgesamt will man sich nach Vertrauensverlusten rund um den Diesel-Skandal wieder authentischer zeigen - wieder mehr im tatsächlichen Leben der Menschen verortet.

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Von Birgit Weszelka   |   30.05.2021